Der Verein Heider Landfrauen und Umgebung traf sich mit 27 Personen in Thode´s Bauernhofcafe in Offenbüttel, um die speziell für die Moortouren von Frau Thode kreierte Moortorte zu genießen und sich an Käsebroten und Kaffee zu stärken.
Danach bestiegen die Landfrauen vom Hof Süderknöll wartende Kutschen, die von Freiberger Pferden gezogen werden und zuckelten ins Offenbütteler Moor.
Unterwegs erhielten die Ausflügler Informationen zur Geschichte des Offenbütteler Moores. Erstmals wurde 1768 im Kirchspiel Albersdorf der Bestand der Moore festgehalten. Die damalige Regierung wollte nicht kultivierte Flächen erfassen und im großen Stil Kultivierungsmaßnahmen treffen. 1804 waren alle Moorflächen im Besitz der Gemeinden und wurden gemeinschaftlich bewirtschaftet. Später wurden die Flächen an die Bauern aufgeteilt und zum Torfabbau genutzt. 1914 zu Beginn des ersten Weltkrieges wurde es nötig, die Flächen landwirtschaftlich zu nutzen, um die Bevölkerung mit Schwarzhafer, Buchweizen, Gerste und Kartoffeln ernähren zu können.
Im Jahre 2011 begann die Stiftung Naturschutz, die zwischenzeitlich große Gebiete des Moores übernommen hatte, mit der Renaturierung der Moorflächen.
Die mittlerweile an Bord genommene Moorhexe ( im Hexengewand = Anke Volkmann, Bürgermeisterin in Offenbüttel) ist eine kundige Führerin und konnte viel über die Renaturierung des Moores berichten.
Durch aufgeschüttete Wälle wird das Wasser gehalten und so kann sich das Moor erholen und wieder zu einem Hochmoor entwickeln. Jetzt können sich in den flachen Senken Brutstätten für Moorfrosch und Moorlibellen entwickeln. Auch entstanden Lebensräume für Kraniche, Bekassinen, die Feldlerche und weiteren Tieren. Moore können in kurzer Zeit viel Wasser aufnehmen und leisten dadurch einen wichtigen Beitrag für den Hochwasserschutz. Auch dienen sie als Wasserfilter, indem sie die im Wasser gelösten Nähr- und Schadstoffe während der Torfbildung einschließen und somit das Grundwasser schützen. Es ist wichtig Moore zu erhalten und zu schützen, da sie für den Klimaschutz unerlässlich sind, denn sie binden auch klimaschädliche Gase.
Stops und kurze Fußwege mitten hinein in die Moorfläche brachten den Besuchern die intakte Natur nahe. Die Ausflügler konnten Torfmoose, Sumpf-Calla, Binsen und weitere typische Moorpflanzen bestaunen. Durch die Vernässung sterben viele Bäume ab, dieser Zustand ist jedoch gewollt.
Unterwegs im Moor trafen sie die Kräuterfrau (Brigitte Willms aus Osterrade), die den Gästen einen Kräuterschnaps und selbst hergestellte Häppchen mit Wildkräutern anbot. Die Crepes mit einer Füllung aus Frischkäse mit Giersch und Brennnesseln schmeckten lecker. Giersch ist harntreibend, blutreinigend und entfällt viel Vitamin C, Brennnesseln enthalten unter anderem Kieselsäure, ihre Samen schützen gegen Prostatabeschwerden und dienen als hiesiges Potenzmittel. Das gereichte Dinkelbrot mit Löwen-zahnblütenbutter sowie der Smoothie aus Obst und Kräutern mundete den Landfrauen ebenfalls.
Bei der Rückkehr am Bauernhofcafe deckten sich noch viele Besucher mit den diversen Kräuterschnäpsen und -variationen ein und fuhren mit vielen neuen Eindrücken und schönen Ansichten von der
Moorlandschaft nach Hause.
Auch die 2. Besuchergruppe eine Woche später erlebte einen schönen Tag mit vielen Informationen zum renaturierten Moor. Alle waren begeistert von diesem schönen Stück Natur in der Nähe ihres
Wohnortes.
Anita Lorenz